Otto Dix - Biografie WHO'S WHO (2024)

Otto Dix wurde am 2. Dezember 1891 als Sohn einer Arbeiterfamilie in Gera geboren.

In den Jahren von 1898 bis 1906 besuchte Dix die Volksschule in Untermhaus bei Gera. Zugleich wurde er durch den Zeichenlehrer Ernst Schunke in seinen künstlerischen Talenten gefördert. Von 1906 bis 1914 absolvierte er bei Carl Senff eine Lehre als Dekorationsmaler. Durch ein Stipendium des Fürsten von Reuß konnte Dix an der Kunstgewerbeschule in Dresden studieren. Er wurde Schüler von Richard Guhr. Seine frühen Bilder weisen starke Einflüsse sowohl des Impressionismus als auch des Expressionismus auf. Ab 1912 beschäftigte er sich mit der Epoche der Renaissance. In dieser Zeit war Dix auf der Suche nach eigenen Ausdrucksformen; er widmete sich dem Futurismus, Dadaismus und Kubismus.1913 unternahm Otto Dix eine Reise zu Studienzwecken nach Österreich und Italien. In den Jahren von 1914 bis 1918 nahm er als Freiwilliger am Ersten Weltkrieg teil. Er kam als MG-Schütze und durch die Feldartillerie an die Front nach Frankreich, Flandern und Russland. Seine Erfahrungen und Eindrücke vom Krieg wirken in seinen Bildern nach.

Sein Werk "Schützengraben" gilt als massivste Anklage gegen das Kriegstreiben. Aber auch in anderen Bildern stellte er seine Kritik an der Gesellschaft dar – so wie in den Titeln "Der Streichholzhändler", "Prager Straße", "Venus des kapitalistischen Zeitalters" oder "Großstadt".Die Bilder stellen die dunkeln Seite der Gesellschaft dar und erzielen ihre Wirkung durch die Offenheit seines Realismus. Seine Themen waren unter anderem Hunger, Kriminalität oder Prostitution, die die Hässlichkeiten des Lebens zeigten. 1919 kehrte er nach Dresden zurück. In der Zeit von 1919 bis 1922 studierte er an der Dresdener Kunstakademie und war Meisterschüler von Max Feldbauer und Otto Gußmann. Dort gründete er zusammen mit Conrad Felixmüller die "Gruppe 1919" der Dresdener-Sezession. Im Jahr darauf schuf Otto Dix kritische Gesellschafts-Collagen in der Malweise des Dadaismus. 1922 zog er nach Düsseldorf und im Jahr darauf, 1923, heiratete er Martha Koch.Zwischen 1922 und 1925 absolvierte er ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf als Schüler von Heinrich Nauen und Wilhelm Herberholz. In dieser Zeit wurde er Mitglied des Kreises um Johanna Ey und der Gruppe "Das junge Rheinland".

Es folgte der Umzug nach Berlin, wo er in den Jahren von 1925 bis 1927 lebte. Seine kritischen und analysierenden Werke erreichten ihren Höhepunkt. Otto Dix ging 1927 nach Dresden und übernahm dort bis 1933 einen Lehrstuhl an der dortigen Hochschule für Bildende Künste. 1931 wurde er ordentliches Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste er sein Amt aufgeben. Der Maler erhielt ein Ausstellungsverbot.Er verließ Dresden und zog bei Singen auf Schloss Randegg. Mit der Übersiedlung nach Hemmenhofen am Bodensee ging auch ein Stilwechsel einher. Ab 1936 malte Dix altmeisterliche Landschaftsbilder, die er mit spätgotisch inspirierter Realität und zeitkritischer Symbolik verband. 1937 stuften die Nationalsozialisten seine Werke als "entartete Kunst" ein. Auf der Münchener Ausstellung "Entartete Kunst" im gleichen Jahr diffamierte das NS-Regime den Künstler. Schon zuvor im Jahr 1933 auf den beiden Ausstellungen "Spiegelbilder des Zerfalls" in Dresden und "Novembergeist - Kunst im Dienste der Zersetzung" in Stuttgart wurde Otto Dix von den Nationalsozialisten verunglimpft. Insgesamt 260 Werke von ihm wurden aus öffentlichen Museen entfernt, verkauft und zum Teil verbrannt.

Im Jahr 1939 wurde er mit einem Attentat auf Hitler in Verbindung gebracht, so dass der Maler verhaftet wurde. Noch im Jahr des Kriegsendes wurde Dix zum Volkssturm eingezogen. Im Elsaß geriet er dann in Gefangenschaft. 1946 wurde er aus der französischen Kriegsgefangenschaft in Colmar entlassen, und er kehrte nach Hemmenhofen am Bodensee zurück. 1959 wurde er mit dem Verdienstkreuz geehrt. Es folgten weitere Auszeichnungen sowohl in West- als auch in Ostdeutschland. Otto Dix stattete seit 1949 jährliche Besuche in Dresden ab. Dort druckte er Lithographien in der Werkstatt der Hochschule für Bildende Künste. Dix war ein vielbeschäftigter Künstler und Funktionsträger: 1954 wurde er zum Präsident der Sezession Oberschwaben, Bodensee gewählt.1955 wurde er als ordentliches Mitglied in der Westberliner Akademie der Künste aufgenommen. 1956 war er korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie der Künste in Ostberlin. Und von 1963 bis 1967 übernahm er den Vorsitz des Künstlerbundes Baden-Württemberg. 1967, nach einer Reise nach Griechenland, erlitt Otto Dix im November einen Schlaganfall mit Lähmung der linken Hand. 1968 wurden seine letzten Lithographien in der Erker-Presse St. Gallen gedruckt.

Otto Dix starb am 25. Juli 1969 in Singen.

Ergänzende Personencharakterisierung

Frühes Leben und künstlerische Prägung

Schon früh zeigte sich seine künstlerische Begabung, die durch seine Eltern gefördert wurde. Sein Vater war ein Gießereiarbeiter, seine Mutter eine Schneiderin, doch beide erkannten das Talent ihres Sohnes und unterstützten ihn in seinen künstlerischen Bestrebungen. Dix begann seine Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Dresden, wo er eine solide handwerkliche Grundlage in Malerei und Zeichnung erhielt. Die frühen Jahre seines Lebens waren geprägt von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kunst der Renaissance, insbesondere den Werken von Albrecht Dürer und Matthias Grünewald, die einen bleibenden Einfluss auf seine späteren Arbeiten hatten. Dix entwickelte früh ein tiefes Interesse an der Darstellung des menschlichen Körpers, das sich später zu einem zentralen Thema seines Werkes entwickelte.

Erste künstlerische Erfolge und die Erfahrung des Ersten Weltkriegs

1914 meldete sich Otto Dix freiwillig zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg, eine Erfahrung, die sein Leben und seine Kunst nachhaltig prägen sollte. Die Grausamkeiten und das Elend des Krieges hinterließen tiefe Spuren in Dix'' Psyche und fanden ihren Ausdruck in einer Reihe von Werken, die die Schrecken und Absurditäten des Krieges schonungslos darstellten. Seine berühmte Serie von Radierungen,Der Krieg(1924), gilt als eines der eindrucksvollsten Zeugnisse der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Ersten Weltkrieg. Dix'' Arbeiten aus dieser Zeit sind geprägt von einer düsteren, oft grotesken Bildsprache, die die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges auf den Menschen und die Gesellschaft zeigt. Diese Werke etablierten Dix als einen der wichtigsten Vertreter der Neuen Sachlichkeit, einer Kunstrichtung, die sich durch eine realistische und oft kritische Darstellung der Wirklichkeit auszeichnete.

Die Weimarer Republik und der gesellschaftskritische Realismus

In den 1920er Jahren entwickelte Otto Dix seinen unverwechselbaren Stil weiter und wurde zu einem führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit. Seine Gemälde und Zeichnungen aus dieser Zeit sind geprägt von einem scharfen, oft schonungslosen Realismus, der die sozialen Missstände und die moralische Verkommenheit der Weimarer Gesellschaft offenlegte. Dix'' Porträts von Kriegsinvaliden, Prostituierten und Bankern sind Meisterwerke des gesellschaftskritischen Realismus, die die Schattenseiten der modernen Gesellschaft ungeschönt darstellen. Werke wieDie Eltern von Dix(1921) undDie Streichholzhändler(1924) zeigen seine Fähigkeit, das menschliche Leid und die Abgründe der menschlichen Existenz mit großer Eindringlichkeit darzustellen. Gleichzeitig zeigt Dix'' Kunst eine tiefe Faszination für die Vergänglichkeit und die Zerbrechlichkeit des Lebens, ein Thema, das ihn bis zum Ende seines Lebens beschäftigen sollte.

Konfrontation mit der nationalsozialistischen Kunstpolitik

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland geriet Otto Dix zunehmend in Konflikt mit der herrschenden Kunstpolitik. Die Nationalsozialisten betrachteten seine Werke als „entartet“ und setzten ihn auf die Liste der verfemten Künstler. 1937 wurden viele seiner Werke aus deutschen Museen entfernt und in der Ausstellung „Entartete Kunst“ diffamiert. Dix wurde gezwungen, seine Lehrtätigkeit an der Kunstakademie in Dresden aufzugeben und sich in die innere Emigration zurückzuziehen. In dieser Zeit wandte er sich zunehmend religiösen Themen zu und malte Altarbilder und Landschaften, die jedoch weiterhin seine charakteristische Schärfe und seinen kritischen Blick auf die menschliche Natur widerspiegelten. Trotz der Repressionen blieb Dix seinen künstlerischen Überzeugungen treu und setzte seine Arbeit, wenn auch unter schwierigen Bedingungen, fort.

Späte Jahre und künstlerisches Vermächtnis

Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Otto Dix allmählich in die deutsche Kunstszene zurück. In den 1950er und 1960er Jahren wurde er als einer der großen deutschen Maler des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt und geehrt. Seine späten Werke zeigen eine Rückkehr zu den Themen, die ihn zeitlebens beschäftigt hatten: der Krieg, das Leiden und die menschliche Existenz. Dix setzte sich weiterhin mit den Erfahrungen des Krieges auseinander, wie in seinem GemäldeKreuzabnahme(1946), das die Leiden der Nachkriegszeit in religiöser Symbolik darstellt. Er lebte und arbeitete bis zu seinem Tod am 25. Juli 1969 in Singen am Hohentwiel. Dix hinterließ ein reiches und vielfältiges Werk, das die Bandbreite menschlicher Erfahrungen in all ihrer Komplexität und Widersprüchlichkeit einfängt. Seine Fähigkeit, die Realität in all ihrer Härte und Grausamkeit darzustellen, machte ihn zu einem der bedeutendsten Künstler seiner Zeit.

Einfluss und Bedeutung für die Kunstgeschichte

Otto Dix'' Einfluss auf die Kunstgeschichte ist immens. Als einer der führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit hat er die Entwicklung des Realismus im 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. Seine kompromisslose Darstellung der Realität, seine scharfsinnige Gesellschaftskritik und sein unerschrockener Blick auf die dunklen Seiten des menschlichen Daseins machen ihn zu einem Künstler von bleibender Relevanz. Dix'' Werke sind nicht nur wichtige historische Dokumente, die die Schrecken des Krieges und die sozialen Verwerfungen der Weimarer Republik festhalten, sondern auch zeitlose Kunstwerke, die universelle Fragen nach der Natur des Menschen und der Gesellschaft aufwerfen. Seine Kunst hat Generationen von Künstlern beeinflusst und bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der europäischen Kunstgeschichte.

Zeitgenössische Relevanz und kultureller Einfluss

Heute wird Otto Dix als einer der großen Maler des 20. Jahrhunderts gefeiert, dessen Werk sowohl in Deutschland als auch international große Anerkennung findet. Seine Gemälde und Zeichnungen werden in den bedeutendsten Museen der Welt ausgestellt und bleiben ein fester Bestandteil des kulturellen Gedächtnisses. Dix'' Fähigkeit, die Realität mit einer Mischung aus Schärfe, Mitgefühl und künstlerischer Brillanz darzustellen, macht seine Werke auch heute noch relevant und kraftvoll. In einer Zeit, in der Fragen nach Krieg, sozialer Gerechtigkeit und der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft wieder in den Vordergrund treten, bietet Dix'' Werk wichtige Einsichten und Anregungen. Seine Kunst fordert uns auf, die Welt in all ihrer Komplexität zu sehen und uns den Herausforderungen der menschlichen Existenz zu stellen. Otto Dix bleibt ein bedeutender Künstler, dessen Werk auch in den kommenden Generationen weiterleben wird.

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Author: Tish Haag

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